Utes Texte
Auszug aus meinem Roman
Sie kochte sich Kaffee. Mit zitternden Fingern, - mein Kreislauf , entschuldigte
sie sich vor sich selbst, - steckte sie sich die erste Zigarette an, eine
von denen, die am besten schmecken. Die erste Zigarette morgens, eine
nach dem Mittagessen und die beim Bierchen abends. "Ja, dafür
lohnt es sich zu leben," sie inhalierte tief und schaute gedankenversunken
den Rauchschwaden nach, die sich Richtung Sonnenschein verzogen.
In ihrem Bauch lag ein schwerer Brocken. Genaugenommen hatte sie eine
Stinkwut.
Warum war Joey gestern zu ihrem Betriebsausflug erschienen? Wie konnte
er es wagen, auch noch dieses Trampel Corinna mitzubringen. Ok,
sie war auch ihre Freundin, aber in letzter Zeit war er ziemlich oft mit
der zusammen.'
Und was war mit Hardy gewesen, er hatte stumm daneben gesessen, so als
ob er sich ein Schauspiel anschaute. Aber was sollte er auch machen? Zeit
für ein Gespräch hatten sie nicht mehr gehabt, obwohl man zu
den Vorgängen am Nachmittag ja noch etwas sagen könnte. Wie
würde es wohl weitergehen?
Weil sie auf Joeys Auftauchen sauer war, hatte sie sich abgelenkt und
sich auf die Kollegen gestürzt; mit allen dumme Sprüche geklopft,
mit jedem einen Ramazotti gehoben. Ja, so war sie nun mal, Schnullemännchen,
Halbgewächs, Salatblatt, sie hatte wieder munter neue Kose-Namen
verteilt. Mal schauen, wer von denen hängen bleiben würde. Also,
Schnullemann für Rudi ist gar nicht schlecht, so wie der an seiner
Zigarette hängt. Sophie schmunzelte in sich hinein.
Sie freute sich schon auf Super-Netti, ihre Kollegin und inzwischen beste
Freundin, mit der sie den gestrigen Tag noch einmal in Ruhe Revue passieren
lassen würde.
Ja, und was war mit Hardy und ihr passiert? War das nur ein one-day-feeling
gewesen? Wie würde er heute reagieren?
Ah, richtig spannend, fast wie damals in der Schule, wenn ich am
Tag nach dem ersten Kuss auf dem Schulhof erschien.'
Sie hatte ein gutes Gefühl für heute, der Tag wird gut'.
Sie duschte und machte sich fertig für das Büro. Noch etwas
Thermogel auf dem Fuß verreiben; er war noch angeschwollen.
Da stand Joey im Badezimmer.
"Morgen, bist du wieder ansprechbar?", fragte er sie. "Ich
und wieder ansprechbar, als wäre ich so voll gewesen!" entrüstete
sich Sophie.
"Na, du hattest ganz schön geladen. Und was läuft da eigentlich
zwischen dir und diesem Hardy? Diese Anspielung von den anderen, du seiest
mit Hardy erst viel später reingekommen, habe ich schon mitgekriegt."
"Ich habe mir den Fuß umgeknickt, da ist er mit mir am Wasser
sitzen geblieben, um die Schwellung abzukühlen. Hat leider nicht
viel genützt". Sie verrieb die letzten Reste des Thermogels
auf dem Knöchel, bevor sie den Strumpf darüber zog.
"Ich glaube, ich kann nur mit einem Schlappen zur Arbeit gehen, in
den Turnschuh komm ich nicht rein".
"Aber ihr hattet beide noch nasse Haare", fuhr Joey fort.
"Ja, wir haben Quatsch gemacht. Ich habe ihn mit Wasser bespritzt
und plötzlich war er im Wasser und da bin ich auch rein."
"Wie, mit Klamotten?" stocherte Joey weiter.
" Nein, die haben wir ausgezogen", trompetete Sophie raus.
"Und wenn du es genau wissen willst, es hat mir viel Spaß gemacht
und wir haben uns sogar geküsst und ich bin frisch verliebt und ich
halte es sowieso nicht mehr lang mit dir aus".
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